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Vinea Winzerprofil: Wolfgang Hofstätter - Spitz/Donau

Wolfgang Hofstätter ist einer der jungen Wachauer Winzer, die noch viel vor haben. Er führt das Qualitätsstreben von Vater Franz konstant weiter und dreht mit Feingefühl an der Qualitätsschraube.

In der Fachpresse und bei Preisverleihungen ist der Junior nun regelmäßig zu sehen. Das Weinjahr 2011 dürfte ihm besonders entgegengekommen sein, denn auf einen Schlag den Salonsieger und Landessieger zu stellen, ist schon etwas Besonderes.

Du bist gerade 30 geworden und hast nun den elterlichen Betrieb vollständig übernommen. Mit dem 2011er-Jahrgang hast du eine tolle Serie hingelegt.
Hast du etwas verändert seitdem du die Verantwortung übernommen hast bzw. planst du größere Umstellungen in näherer Zukunft?

Hofstätter: Die Erfolge, die sich verstärkt in letzter Zeit eingestellt haben, sind auch alle vom Vater mit eingeleitet worden. Er hat kontinuierlich investiert und immer schon einen Fokus auf die Weingartenarbeit gelegt. Ich möchte auch weiterhin in diese Richtung arbeiten. Wir bewirtschaften derzeit ca. 6 ha Weingärten. Langfristig glaube ich, dass wir ohne größere Umstellungen zwei weitere Hektar dazunehmen könnten. Das muss aber so geschehen, dass der Betrieb und die Weingärten überschaubar bleiben und so der Fokus auf Qualität aufrecht erhalten werden kann.
Den Heurigen möchte ich in bewährter Form weiterführen, zwei Mal im Jahr für 10 Tage. Das ist für uns die beste Werbung. Viele kosten so unseren Wein das erste Mal und kommen regelmäßig wieder zum Weineinkauf.

 

Hast du gleich gewusst, dass du den Betrieb übernimmst und weiterführst?

Hofstätter: Als ich mit 15 in die Weinbauschule gekommen bin, wusste ich noch nicht konkret, wie es weitergeht. Ich habe zu der Zeit ein Praktikum im Weingut Alzinger gemacht, als plötzlich mein Großvater krank geworden ist. Also bin ich wieder in den elterlichen Betrieb zurück. Nach der Arbeit zuhause wußte ich auch bald, dass ich weitermachen will.

Fotocredit: Nimo Zimmerhackl

Wir haben bereits eine große Dichte an Qualitätsbetrieben  in der Wachau und in ganz Österreich. Es gibt sehr viele junge Winzer und viele wollen an die Spitze. Wie kann man sich jetzt profilieren?

Hofstätter: Das funktioniert nur über Qualität. Mein Ziel ist es, jedes Jahr das Bestmögliche zu erreichen und die Preise nachvollziehbar und fair zu gestalten. Nur aufgrund einer guten Bewertung würde ich die Preise nicht erhöhen. Einen guten Ruf aufzubauen geht nur langfristig und damit man mit jedem Jahrgang punkten kann, müssen alle Qualitätsrädchen zusammenspielen.

 

Spitz hat eine hohe Anzahl an aufstrebenden Betrieben, wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Hofstätter: Wir haben eine junge Gruppe, die sehr gut zusammenarbeitet: Fritz Rixinger, Roman Gritsch, Johann Donabaum, Karl Lagler jun. um nur einige zu nennen. Man tauscht sich aus, hört was der andere macht und welche neuen Methoden schon probiert wurden. Wir haben hier einen sehr offenen Umgang miteinander. Im Winter verkosten wir regelmäßig die Weine voneinander und sehen so wie sich die Entscheidungen eines jeden im Wein wiederfinden. In der Gruppe gibt es so etwas wie Neid nicht. Natürlich gewinnt jeder gerne selbst bei Verkostungen, aber trotzdem freut man sich auch über die Erfolge der anderen.

 

Du scheinst auch ein sehr gutes Gespür für eine Spitzer Rarität zu haben, den Neuburger. Wie geht es dir mit dieser Rebsorte?

Hofstätter: Neuburger ist etwas Außergewöhnliches, man kann damit auf sich aufmerksam machen. Grüner Veltliner und Riesling kennt man natürlich, aber Neuburger im Smaragdbereich zieht einige magisch an. Letzten Winter haben wir eine Verkostung von reifen Neuburgern zurück bis 1968 gemacht, das Potential war ernorm. Von knapp 30 Proben war alle noch gut trinkbar und viele hervorragend.
Das Problem ist jedoch die betriebswirtschaftliche Seite. Die Erträge sind im Jahresschnitt noch geringer als beim Riesling, im Weingarten ist er sehr arbeitsintensiv und darüber hinaus ist er krankheitsanfällig. In einem Jahr wie 2011 kann er dann aber alle Vorteile klar ausspielen.

 

Du hast sehr bekannte Lagen im Sortiment. Mit welchen davon glaubst du in Zukunft besonders aufzeigen zu können?

Hofstätter: Singerriedel und 1000-Eimerberg sind sicher meine Toplagen, aber auch der Grüne Veltliner von der Harzenleiten (Anm.: St. Michael) hat hohes Potential. Das durchschnittliche Rebalter liegt dort bereits über 30 Jahre, das bringt jetzt schon sehr gute Qualitäten und das wird auch noch besser.
Im Federspiel-Bereich glaube ich, dass der Burgberg heraussticht. Durch die späte Lese hat dieser Federspiel immer eine schöne Frucht, tolle Aromaausprägung und das bei niedrigem Alkohol.

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