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Vinea Winzerprofil: Josef Fischer - Rossatz

Im Vinea-Winzerprofil stellen wir Ihnen dieses Mal Josef Fischer aus Rossatz vor. Ein Jungwinzer vom Südufer, von dem wir sicher noch viel hören werden.

 

In den letzten Jahren hört man sehr viel über Euren Betrieb. Was hat sich in der Zeit so alles getan?

Begonnen hat das alles mit dem Salonsieg beim Jahrgang 2010 mit dem Grünen Veltliner Smaragd Steiger , das war für uns der Durchbruch, der bestätigt hat, dass der eingeschlagene Weg richtig ist. 2011 haben wir den 3. Platz im Salon belegt und 2 Weine unter den Top 15 im Federspiel – Cup erreicht. Dadurch sind wir dann nachdrücklich für den Falstaff Weinguide nominiert worden.
Dort haben wir auf Anhieb die bisher höchste Bewertung für einen Wein vom Wachauer Südufer erzielt. (Anm. 93 Punkte für Grüner Veltliner Privat 2011)
Seither hat das Interesse durch Presse und Vertriebspartner, auch aus dem Ausland, deutlich zugenommen. Das hat uns selbst überrascht, da wir es als kleiner Betrieb nicht gewohnt waren, bei namhaften Händlern gelistet zu werden.

 

Mit dem Jahrgang 2010 hast du dann auch gleich die Verantwortung für Keller und Weingärten von deinem Vater übertragen bekommen. Wie hat sich das entwickelt?

Gleich nach dem Abschluss der Weinbauschule habe ich begonnen in mehreren Weingütern im Ausland mitzuarbeiten. Ich wollte gleich einmal raus um nicht schon von Beginn an mit der Kenntnis des eigenen Betriebs Herausforderungen anzugehen. Auch die Vielfalt an Regionen und Weingüter, wo ich arbeiten durfte, hat viel bewirkt. Zuerst war ich eine Ernte im Rheingau beim Weingut Künstler, danach in Australien, Neuseeland und schließlich Südafrika. Das hat sich gut ergeben, weil ich dadurch trotzdem bei der Ernte in der Wachau dabei sein konnte.

 

Was hast du aus dieser Zeit für dich mitnehmen können?

Es gab bei jedem Praktikumsplatz eine Vielzahl an Punkten, die ich dazugelernt habe. Beeindruckt hat mich zum Beispiel in Neuseeland, dass die Pressfraktionen separat verarbeitet, unterschiedlich behandelt und erst am Schluss wieder zusammengeführt wurden. Im Rheingau hingegen habe ich sehr viel über das natürliche Spiel zwischen Säure und Zucker gelernt und begriffen, dass analytische Werte nicht alles sind.
In Australien haben wir andererseits unglaublich reduktiv verarbeitet, das würde ich für uns nicht überlegen, aber es hat mich auch dazu gebracht, vieles zu hinterfragen und neu zu bewerten.

 

Wie würdest du Euren Weinstil beschreiben?

Ich ziele in unseren Weinen eine ausgeprägte Frucht mit schönem Säuregerüst an, die ihren Jahrgang widerspiegeln. Wein soll für mich animierend und authentisch sein.
Auch der Herkunftsgedanke, die Stilistik einer Lage herauszuarbeiten ist für mich sehr wichtig und das möchte ich auch unseren Kunden weitergeben. In der Zwischenzeit warten immer mehr unserer Kunden auf die Abfüllung ihrer beliebtesten Riede auch wenn es vielleicht zur gleichen Zeit schon ein anderes Federspiel oder einen Smaragd gäbe. In diese Richtung möchte ich noch weitergehen.

 

Welche Lagen am Südufer werden deiner Meinung nach noch an Ansehen gewinnen? Was macht den Charakter dieser Lagen aus?

Steiger auf jeden Fall, Kirnberg und Frauenweingärten auch ganz sicher. Für uns im Betrieb ist auch Zanzl sehr wichtig, wir haben dort sehr alte Reben, die einen herrlichen Federspiel bringen. Die Vielfalt macht es so interessant.
In unserem Betrieb sehen wir den Kreuzberg als klimatische Trennlinie. Die davon östlich liegenden Lagen, Steiger und Frauenweingärten profitieren deutlich von der Morgensonne, die westlich davon liegenden Lagen, wie Zanzl, haben dafür die Nachmittagsonne. Deshalb würde ich auch Steiger und Frauenweingärten eher mit Loibner Lagen vergleichen. Zanzl eher mit westlichen Lagen in Weißenkirchen und Spitz. Und das macht auch den Kirnberg so interessant. Dort gibt es Morgen- und Abendsonne in etwa gleichem Verhältnis und sehr steinigen Boden – perfekt für Riesling.

 

Wie bewertest du die Entwicklung des Südufers in den nächsten Jahren? Welche Punkte sind besonders wichtig, wo liegen die Herausforderungen?

Wir haben in der Zwischenzeit eine gute Dichte an qualitätsorientierten und aufgeschlossenen Weingütern. Alle 1 bis 2 Monate organisieren wir eine Verkostung, bei der jeder seine eigenen Weine mitbringt, die blind verkostet werden und über die man gemeinsam diskutiert. Mir hilft das sehr um wieder eine andere Sichtweise zu den eigenen Weinen zu gewinnen.
Wo wir aber noch viel aufzuholen haben, ist in der Außenwirkung. Ich hoffe, dass am Südufer in Zukunft noch mehr Betriebe aktiver auf neue Kunden zugehen. Der Ab-Hof-Verkauf bleibt für uns aber ein sehr wichtiger Vertriebsteil, speziell der Weinfrühling ist für uns der beste Kundenkontakt über das gesamte Jahr. Ich habe auch das Gefühl, dass Jahr für Jahr mehr Kunden an diesem Wochenende kommen.

 

Fotocredit: Monika Löff

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