Präzise in der Mitte.
Das Weingut Tegernseerhof ist eines der ältesten Weingüter der Wachau. Womit es immer gut gefahren ist? Mit einem balancierten Mittelweg. Dem Mittelbach-Weg.
Eigentlich wäre er nicht so viel am Weingut gewesen. Martin Mittelbach ist normalweise unterwegs in der ganzen Welt, um die Weine des Tegernseerhofs zu vermarkten. Statt Bangkok und New York hieß es diesen Frühling Corona-bedingt Unterloiben pur. Und irgendwie hat man das Gefühl, dass ihm das gar nicht ungelegen kommt. Endlich Zeit, sich noch intensiver mit seinen Weingärten zu beschäftigen. „Das hat uns die Möglichkeit gegeben, noch präziser und individueller zu arbeiten mit unseren Reben“, sagt er.
Das Weingut Tegernseerhof liegt mitten in Unterloiben. Mit seiner rund 1.000-jährigen Geschichte und Verbindungen zum Benediktinerkloster Tegernsee ist es das älteste Weingut an der Nordseite der Wachau. Wir befinden uns mitten im Herzen des Wachauer Weinbaus. Hier kann man die Vielfalt der Region schmecken – nicht weniger als 118 verschiedene Weingärten gehören zum Betrieb. Darunter auch zahlreiche in den prominentesten Lagen der Wachau: Loibenberg, Kellerberg, Steinriegel, Zwerithaler, Höhereck ... Das Weingut setzt einen Schwerpunkt auf den Ausbau von Lagenweinen. Das Herz schlägt für Smaragd: „weil diese Weine eben das gewisse Etwas haben. Terrassenweinbau in den Steillagen bedeutet Herzblut und Stunden an Arbeit. Ja, auch Stunden, in denen ich darüber nachdenke, wie‘s einfacher gehen könnte ...“
Smaragd-Weine sind für mich
das Herzblut des
Terrassenweinbaus.
In der Mitte liegt der richtige Weg
Sich selbst sieht Martin Mittelbach als Fortsetzung der langen Weingutsgeschichte, dem er mit seiner eigenen Vorstellungskraft seinen Stempel aufdrückt. „Als Winzer tust du die Dinge einerseits wie du sie gelernt hast und wie sie deine Vorfahren gemacht haben. Andererseits musst du auf aktuelle Entwicklungen reagieren und deinen eigenen Weg finden“, sagt Martin Mittelbach. Aktuell beschäftigt ihn, wie weit BIO in seinem Betrieb umsetzbar ist – 8 seiner 27 Hektar bewirtschaftet er nach biologischen Kriterien (nicht zertifiziert).
Wenn ich als Winzer
an einem Rädchen drehe,
drehen sich 526 andere mit.
An seiner eigenen „Bio-Machbarkeitsstudie“ interessiert ihn vor allem, wie die Reben in Jahren mit hohem Krankheitsdruck umgehen. Die eine Lösung gibt‘s im Weinbau sowieso nicht, ist Martin Mittelbach überzeugt. Dafür vom Credo, dass „in der Mitte der richtige Weg liegt.“
Zum Wachauer Genuss
gehören Speis u n d Trank.
Von Displays und Wurstsalaten
Ein Video-Gruß an japanische Kunden, das Foto für Instagram. Wer als Weingut auf der internationalen Bühne mitmischt, vermarktet nicht nur seine Weine, sondern auch die Wachau. Ja, ein ganzes Lebensgefühl. Besonders gerne führt Martin Mittelbach seine Kundschaft in den Alten Klosterkeller in Dürnstein, der zum Weingut gehört. Für den Tegernseerhof ist der Heurigenbetrieb rund um Jörg Grasl eine Art Display: „Hier kommt man ganz unkompliziert mit unseren Weinen in Kontakt. Dazu gibts Heurigenjause, den Blick auf die Donau und am Wochenende tolle Spare Ribs vom Grill“, so Martin Mittelbach.
Wenn er sich für eine Spezialität entscheiden müsste, dann für den Wurstsalat. „A delicious mix of sausage, cheese, onions and juicy peppers“, wie der Winzer den internationalen Gästen im Video erklärt. Welcher Wein am besten dazu passt? „Das kommt auf so viele Faktoren an. Ob es 5 oder 30 Grad hat, wie‘s dir geht ... Heute nehme ich den Grünen Veltliner Federspiel Ried Superin. Genau in dieser Ried sitzen wir nämlich gerade.“ Na dann Prost. Und weiterhin Gesundheit!
