VielNeues

Offen für den Berg

Christoph Donabaum setzt die Tradition seiner Familie fort und kultiviert Reben in den steilen Terrassen des Spitzer Grabens. Wir haben ihn bei der Lese in der Ried Offenberg begleitet.

Steile Lage, schmale Terrassen, geringe Bodenauflage: Warum kultiviert man genau hier Wein? Wo es besonders viel Handarbeit braucht. Wo‘s schon schweißtreibend ist, vor Ort zu kommen – geschweige denn mit der vollen Lese-Butt’n zu hantieren. Christoph Donabaum hat die Antwort schnell parat: „Weil wir hier zuhause sind. Ohne Berg geht‘s bei mir sowieso nicht. Der gehört beim Weinmachen einfach dazu“, erzählt der Winzer aus Spitz.

„Ohne Berg geht’s nicht.
Der gehört beim Weinmachen einfach dazu.“
Christoph Donabaum

Sein Weingut liegt im Spitzer Graben und damit am westlichen Rand des Weinbaugebiets Wachau. Hier spürt man den Einfluss des Waldviertels deutlich – #coolclimate lässt grüßen. Für Christoph Donabaum der perfekte Ort, um herausragende Qualitäten zu erzeugen. „Gerade beim Riesling sind die Steilterrassen essentiell. Hier können wir hochwertige Smaragde keltern, die trotzdem nicht so viel Alkohol haben.“

Gemeinsam geht das! Christoph, Josef und Herta Donabaum bei der Lese 2022

Josef und Herta Donabaum sind stolz, dass ihr Sohn den Betrieb übernommen hat. „Wenn man die positiven Seiten des Berufs vorlebt, dann hat man die Chance, dass es weitergeht“, finden die beiden. Christoph Donabaum hat sich nach einem Praktikum in Neuseeland und seinem Job im Weingut Stadt Krems entschlossen, den Familienbetrieb zum Hauptberuf zu machen. Das war 2020 – in Wahrheit war der Schritt aber bereits viel früher klar. „Ich wusste schon als 10-Jähriger, dass ich Winzer werden wollte“, lacht er.

Was „Familie“ bedeutet

Die Erfahrung im Ausland war wichtig für den Spitzer Winzer. „Da habe ich gelernt, was Family Estate in Neuseeland heißt: nämlich ein Betrieb mit 1.000 Hektar, so groß wie die Wachau!“, erzählt der 31-Jährige. Die Größe seines Familienbetriebs ist ihm lieber. Mit seinen 4 Hektar kann er sich ganz auf Qualität konzentrieren. „Ein bisschen wachsen ist OK, aber ein Schritt nach dem anderen.“

Traube für Traube für beste Qualität: Selektion per Hand
Christoph Donabaum in der Ried Offenberg in Spitz

„Wir sind eine große Familie.
Gemeinsam schaffen wir das.“
Herta, Christoph und Josef Donabaum

Jetzt ist erstmal die Lese angesagt – und die ist 2022 eine Herausforderung. Jede Traube wird von Hand selektiert. Da kann es schon sein, dass die Donabaums zu dritt für eine Schwön, sprich eine Reihe, gute eineinhalb Stunden lesen. Neben Geduld braucht es mindestens so viel Erfahrung. Weil nur perfekt entwickelte Beeren im Lesekübel landen dürfen.

Christoph Donabaum setzt auf seine Familie. „Gemeinsam schaffen wir das“, sind sich alle einig. Haben die Donabaums schließlich noch jedes Jahr gemeistert. „Wenn du dann im Keller Weine mit richtig Ausdruck und Tiefe hast, vergisst du all die Mühe“, sagt Christoph Donabaum. Wir sind uns sicher: Das wird auch beim Jahrgang 2022 gelingen.

SocialMedia