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Hundert Sessel und zwei Hirtzberger-Brüder

Ab in den Weinkeller, um 2022 zu kosten! Franz und Mathias Hirtzberger erzählen uns dabei auch über Brüder-Parallelen und Party-Stühle. Unser Auftakt ins Vinea-Jubiläumsjahr.

Bowie und die Brüder Franz und Mathias Hirtzberger

Rufen wir 2023 zum Jahr der Brüderlichkeit aus! Schließlich feiern wir als Vinea Wachau heuer unser 40-jähriges Bestehen. Also: Was verbindet uns? Das fragen wir zum Auftakt die Brüder Franz und Mathias Hirtzberger. Während Franz das traditionsreiche Familienweingut in Spitz weiterführt, gründete Mathias ein neues: die Weinhofmeisterei in Wösendorf.

Knapp vier Kilometer trennen die Weingüter. Die beiden Brüder sehen einander fast täglich. Um gemeinsam zu essen. Oder wie heute gemeinsam zu verkosten. Das Urteil des anderen: ein wichtiges Korrektiv. „Wenn ich eine neue Idee habe, muss sie erst einmal der Kritik der Familie bestehen. Dann hat sie das Zeug, dass ich sie weiterverfolge“, sagt Franz. Die beiden Brüder schwingen ohnehin ähnlich. Konstante Weiterentwicklung statt auf Trends aufzuspringen – das verbindet die beiden. „Das Gute gut zu machen ist schwierig genug“, findet Mathias. „Genau, da kann der Trend links und rechts an dir vorbeirauschen“, ergänzt Franz.

„Der größte Unterschied zwischen uns?
Dass der eine Locken hat
und der andere nicht.“
Franz Hirtzberger

Franz führt das Weingut Franz Hirtzberger seit 2020.
Rest vom Fest. Die Hirtzberger´schen Klappstühle im Weinkeller.
Mathias hat 2014 den Grundstein zu seiner Weinhofmeisterei in Wösendorf gesetzt.

„Das Gute gut zu machen
ist schwierig genug.“
Mathias Hirtzberger

Beiden liegt viel daran, die Wachauer Weinstilistik mitzudefinieren. Behutsam weiterzuentwickeln. Dafür muss man den Kunden und die Kundin mitnehmen auf die Reise, finden beide. Ihr Credo: Lieber in den Details noch besser werden, statt mit komplett neuen Stilistiken zu experimentieren. Das sei ohnehin schwierig genug. Gerade in Jahren wie 2022, das Winzern viel abverlangte. „Im Nachhinein war’s cool“, lacht Mathias. „Aber zwischendurch sehr fordernd mit den extrem trockenen und nassen Phasen.“

„2022 wird deshalb ein Winzer-Jahrgang. Weil es Risikobereitschaft, Selektion und perfektionierte Handlese brauchte, um gute Qualität in den Keller zu bringen“, findet Franz. Zufrieden sind beide mit dem, was nun in den Fässern reift. Bei der Verkostung im neuen Keller am Weingut Franz Hirtzberger fällt nicht nur David Bowie auf, der von einer Wand lacht. Sondern auch vereinzelt platzierte hölzerne Klappstühle. Relikte von der Adventparty, ausgeborgt vom Bruder. In der Weinhofmeisterei in Wösendorf werden die 100 Stühle bei Konzerten und Lesungen verwendet.

Gemeinsam durch den neuen Keller am Weingut Franz Hirtzberger.

„2022 ist ein
Winzer-Jahrgang.“
Franz Hirtzberger

Während Mathias mit der Weinhofmeisterei eine neue Marke schuf, entwickelt Franz die Traditionsmarke Franz Hirtzberger weiter. In beiden Fällen sind die Aufgaben und Erwartungen groß. Man bekommt den Eindruck, dass der gemeinsame Schalk im Nacken dabei hilft, sie gut zu meistern. „Der Rückenwind der Familie hat mir sehr geholfen, etwas Eigenes zu entwickeln“, erzählt Mathias. Ein gutes Mittelding zwischen Tradition und Moderne war ihm dabei wichtig. Auch bei den Etiketten – „über die haben wir lange nachgedacht.“ Während sich der Look der Etiketten der beiden Weingüter deutlich unterscheidet, gehen die Brüder beim Weinmachen oft ähnliche Wege. Korkverschluss? Muss in beiden Fällen sein. So wie die Haltung, dass man einer Grundidee treu bleibt.

Der Spaß darf bei allem nicht zu kurz kommen. Das weiß auch der „Heilige Godehard“, der im Spitzer Weingut in einer Nische über die Familie wacht. Ab und zu bekommt auch er einen Schluck in sein Glas. Dann sind’s drei Brüder. Im Geiste. Prost!

Der "Heilige Godehard" bekommt auch ein Glas.
Die zwei Marken: Weinhofmeisterei & Franz Hirtzberger
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