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Historische Karten des Weinbaugebiets Wachau

Das Regionale Weinkomitee Wachau veröffentlicht historische Karten des Weinbaugebiets auf Basis des Franziszäischen Katasters, welcher für das Gebiet der Wachau zwischen 1821 und 1823 erstellt wurde.

Die Karten geben Einblick, wie verbreitet der Weinbau aber auch andere Kulturen vor rund 200 Jahren in der Wachau waren und zeigen welche Riednamen und weitere Flurnamen zu dieser Zeit gebräuchlich waren.

Laut Anton Bodenstein, Obmann des Regionalen Weinkomitees, zeigt das vorliegende Kartenwerk eindrucksvoll, welche Tradition und Bedeutung die Verwendung von Riednamen in der Wachau hat und ist damit auch eine wichtige Grundlage für weitere Bestrebungen sich mehr mit der Geschichte der kleinsten geografischen Herkunft, der Ried, auseinanderzusetzen.

Urkundlich erwähnt sind die meisten nun geläufigen Riednamen in der Wachau bereits seit dem 13. und 14. Jahrhundert, zu dieser Zeit dienten sie als Nachweis des Besitzstandes und halfen bei der Identifizierung von einzelnen Flächen.

Eine relativ neue Bedeutung erhielten Riednamen durch die immer verbreitetere Praxis, Weine mit einer genau definierten, möglichst kleinen Herkunftsbezeichnung zu versehen. Neben der Verwendung des Weinbaugebiets und der Wachauer Ortsnamen verwenden die Wachauer Winzer bereits seit Mitte des 19. Jahrhundert Riednamen zur Bezeichnung ihrer Weine.

Der Franziszäische Kataster
Vor etwa 200 Jahren wurde unter Kaiser Franz I. der Auftrag zur Erstellung eines umfassenden Kartenwerks erteilt, mit dem alle Grundeigentümer auf dieser Basis und damit in gleicher Weise besteuert werden sollten. Der nach dem Kaiser benannte Franziszäische Kataster sollte damit die Steuersysteme von Maria Theresia und Joseph II. ersetzen, welche die Grundherrschaft als Grundlage für die Besteuerung verwendet haben. Die Steuerbelastung wurde damit vom tatsächlichen Ertrag aber auch von Fleiss oder Nicht-Fleiss des Bewirtschafters entkoppelt – allerdings blieben Naturereignisse wie Unwetter und Hagelschäden in diesem System unberücksichtigt.

Zwischen 1817 und 1861 wurden 300.000 km² und mehr als 50 Millionen Grundstücke vermessen und ihre Grenzen auf Plänen festgehalten - es entstand der erste umfassende moderne Liegenschaftskataster.

Durch die Aufnahme der Riednamen in den Franziszäischen Kataster haben sich bei einigen Namen auch Fehler eingeschlichen, da sich die oftmals italienischen Landvermesser auf die Aussprache der Bevölkerung verlassen mussten. So wurde zum Beispiel aus „Sandl“  „Wandl“ oder aus dem „Dürrthal“ das „Türkthal“.

Aufarbeitung durch das Regionale Weinkomitee Wachau, 2016 - 2017
In der Wachau wurden knapp 100 Mappenblätter zu einer Gesamtkarte „Das Weinbaugebiet Wachau“ zusammengeführt. Zusätzlich wurden auch Karten von insgesamt 5 Teilgebieten erstellt: Gemeinde Spitz mit Teilen der Gemeinde Mühldorf und Aggsbach Markt, Gemeinde Weißenkirchen, Gemeinde Dürnstein, Gemeinde Mautern mit Teilen der Gemeinde Unterbergern und die Gemeinde Rossatz-Arnsdorf.

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