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Der frische Wind am Dunkelsteiner Wald

In Rossatz ist vieles in Bewegung. Starker Zusammenhalt, internationale Durchstarter und spannende Lagen sorgen für frischen Wind am rechten Donauufer. Georg Frischengruber und Heinz Sigl erzählen.

Die Zukunft schaut rosig aus, finden Georg Frischengruber und Heinz Sigl.

Früher haben die Winzerinnen und Winzer in manchen Jahren gekämpft, um gewisse Zucker-Gradationen zu erreichen. Durch den Klimawandel sind die kühlen Lagen in Rossatz jetzt stark im Aufwind. So wie die Weinbaugemeinde am rechten Donauufer generell. Hier hat sich in den letzten 20 Jahre sehr viel getan, findet Heinz Sigl aus Rossatz. Und das ist gut so. „Weil man in Rossatz und Rührsdorf geologisch die ganze Wachau erleben kann. Das Urgestein der Böhmischen Masse findet man bei uns genauso wie am linken Donauufer. Dazu alle Böden, die typisch sind in der Wachau, wie Sand und Schotter – zum Beispiel in der Ried Steiger. Der Kirnberg ähnelt mit seinen Paragneisschichten der Ried Singerriedel in Spitz.“

Zu den verschiedenen Bodentypen kommen die unterschiedlichen Ausrichtungen der Weingärten. „Zehn Tage Unterschied machen die oft aus bei der Lese. Der Kreuzberg in Rührsdorf und der Goldberg in Rossatz sind am spätesten dran. Das machen die Nähe zum Wald und die kühlen Fallwinde“, erzählt Georg Frischengruber, Winzer aus Rührsdorf bei Rossatz.

Paragneis in der Ried Kirnberg.
Paradeblick von der Ried Kirnberg

„In der Ried Zanzl
spürst du, wie er herunterzieht.
Der kühle Wind vom Dunkelsteiner Wald.“
Georg Frischengruber

#coolclimate am Rande des Dunkelsteiner Walds

Nordseitige Ausrichtung. Waldrandnähe. Langsame Reifung. Das alles lässt an den Begriff „cool climate“ denken. „Ein Schlagwort, das für manche Zielmärkte, wie die USA, gerade sehr wichtig ist“, so Georg Frischengruber. Unter dem Begriff verstehen die beiden Winzer generell frisch-fruchtige Weine mit guter Säurebalance und feiner Mineralik. Schlank, durchaus härter in der Stilistik, lautet bei #coolclimate die Devise. Rossatz bietet mit seinen Lagen am Dunkelsteiner Wald ideale Bedingungen. 

Dem eigenen Stil treu bleiben, das ist für Heinz Sigl aus Rossatz eines der Erfolgsgeheimnisse.

„Kirnberg mit seiner ausgeprägten Mineralik – da greifen die Weinfreaks hin.“ Heinz Sigl

Manche Winzer in Rossatz und Rührsdorf greifen die neue Weinstilistik auf. Andere nicht. „Meine Weine sind im Vergleich zu Georgs die opulenteren. Ich mag weniger Säure – das ist vielleicht auch eine Altersfrage“, lacht Heinz Sigl. Mit den unterschiedlichen Zugängen der Winzer, ihren zehn Lagen und zwei Subrieden bieten Rossatz / Rührsdorf auf jeden Fall für jeden Geschmack etwas. „Der sporadische Weintrinker mag besonders gerne Weine aus der Ried Frauenweingärten. Die sind immer weicher, blumiger und runder. Kirnberg mit seiner ausgeprägten Mineralik – da greifen die Weinfreaks hin.“

Kirnberg: eigentlich ein Hochplateau
Zwei Zugänge, ein Ziel: die Marke Rossatz stärken

„Rossatz hat sich stark entwickelt – auch durch den Zusammenhalt unter uns Winzern.“

Was Rossatz/Rührsdorf noch besonders macht? Die junge Generation an Winzern, die viele Betriebe prägt. „Schau dir an, wer sich einen Namen gemacht hat in den letzten 20 Jahren. Da kommen viele von hier“, so Georg Frischengruber. Stark finden die beiden Winzer auch den Zusammenhalt im Ort. „Bei unseren Weinverkostungen bewerten wir blind unsere Weine. So können alle viel lernen. Gemeinsam werden wir besser. Zum Beispiel beim Thema Bio – da stacheln wir uns gegenseitig an. Jetzt sind wir mit rund 40 % Bio-Anteil schon Vorreiter in der Region.“

Man darf gespannt sein, was noch alles kommt. In der Zwischenzeit empfiehlt sich ein Besuch beim Heurigen. Denn auch bei diesem Thema haben sich Rossatz und Rührsdorf einen Namen gemacht.

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