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Ja oder nein

Ihre Weine wollen gar nicht Everybody’s Darling sein: Karin und Erich Machherndl setzen auf klassische Wachau-Stilistiken und ihre Pulp Fiction-Serie.

Learning by doing. Das ist das Motto am Weingut Erich Machherndl in Wösendorf. Ab und zu gesellt sich dazu auch ein Learning by drinking. Denn Karin und Erich Machherndl lieben es, Weine aus aller Welt zu analysieren. Um weiterzuschrauben. An den dutzenden Rädchen, die beim Weinmachen in Bewegung sind.

„Beim Pulp Fiction Gelb
gibt’s nur Ja oder Nein.“
Karin Machherndl

Das Weingut Erich Machherndl baut einen Teil seiner Weine in den klassischen Wachau-Stilistiken Federspiel und Smaragd aus. Mit rund einem Drittel seiner Weine geht Erich Machherndl andere Wege: längere Maischestandzeit, kein Schwefel und keine Filtration. Die Pulp Fiction-Serie lieben vor allem Fans von Naturwein. Die Weine gibt es in verschiedenen Farbschattierungen: „Beim Pulp Fiction Gelb gibt’s nur Ja oder Nein. Den mag man oder nicht“, lacht Karin Machherndl.

Erich und Karin Machherndl in ihrem Jungweingarten in der Ried Weitenberg.

Learning by doing. Das gilt auch für neue Wege in der Bewirtschaftung der Rebflächen. Bereits 2011 verbannte Erich Machherndl Herbizide aus seinem Betrieb. „Ein sehr aufwändiger Schritt, der unseren Weg zu bio ebnete“, erzählt der Winzer. Seit 2018 ist das Weingut auch biologisch zertifiziert. „Es ist immer alles Evolution. Ein Schritt nach dem anderen.“

Riesling & 200 Meter Trockensteinmauer

Auch im Weingarten in der Ried Weitenberg geht viel weiter. Hier wachsen die jungen Riesling-Rebstöcke – trotz Sommerhitze fühlen sie sich hier sehr wohl. Die 0,3 Hektar große Fläche hat Erich Machherndl 2022 neu bepflanzt mit einer Selektion aus Mosel-Riesling-Klonen. Spektakulär ist hier nicht nur der Ausblick auf Weißenkirchen, sondern auch das, was Erich Machhendl und seine Helfer aus dem Boden holen. Felsen, fast mannshoch. Die müssen erst einmal raus, bevor weitergebaut werden kann. Bis zum Winter entstehen im Weingarten nämlich auch rund 200 Meter Trockensteinmauer. „Ja, das sind schweißtreibende 0,3 Hektar“, sagt Erich Machherndl. Stein auf Stein bauen sie hier die berühmten Mauern, die der Wachau ihr Gesicht geben. Auf Boden, der „typisch Weitenberg ist“, wie Erich Machherndl erklärt. Eine Mischung aus Lehm, Verwitterungsboden und Tegel. Und dem einen oder anderen „Steinchen“.

Im neuen Weingarten entstehen auch 200 Meter Trockensteinmauer. Der Blick ist schon jetzt spektakulär.

„Es ist immer
alles Evolution.“
Erich Machherndl

Wie viele Lagen er insgesamt bewirtschaftet? „Da muss ich mich hinsetzen und nachdenken.“ Gesagt, getan. Es sind zehn verschiedene in Wösendorf, Joching und mit dem Weitenberg nun auch in Weißenkirchen. Vielfältig, das sind nicht nur die verschiedenen Rieden, sondern auch die Rebsorten am Weingut Erich Machherndl.
Neben Grünem Veltliner und Riesling, bewirtschaften die Machherndls auch Flächen mit Chardonnay, Grauem Burgunder, Zweigelt und Syrah. Einen kleinen Teil davon machen sie auch zu Schaumwein. „3 Reihen Burgunder habe ich das letzte Jahr erstmals für unseren PetNat geopfert“, erzählt der Winzer. Auch dieses Learning ging gut und so soll heuer wieder der wilde Sprudel in Flaschen gefüllt werden. Aber zuerst müssen noch ein paar Tonnen Stein bewegt werden … einige Meter Trockensteinmauer müssen vor der Lese noch sein!

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