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Aufs Ganzheitliche gehen

Zwei Ufer. Zwei Betriebe. Eine gemeinsame Denke: Wie Julia Donabaum und Matthias Pöchlinger Weinbau in der Wachau nachhaltiger gestalten.

Julia Donabaum setzt auf unterschiedliche Begrünungsmischungen - je nach Lage.

Für die richtige Mischung braucht’s zumindest fünf Partner. Flachwurzler, Tiefwurzler, etwas Blühendes … Wenn Julia Donabaum über die Begrünung in Weingarten erzählt, spürt man, wie sehr ihr das Thema am Herzen liegt. „Hier kann ich mich austoben“, lacht die Winzerin. Gemeinsam mit ihrem Vater managt sie den Familienbetrieb: das Weingut Strawanzer in Spitz an der Donau. Zwei Generationen, deren unterschiedliche Perspektiven einander ergänzen. „Ich will zeigen, dass nachhaltige Bewirtschaftung der Weingärten super funktioniert.“ Je nach Lage passt Julia Donabaum die Begrünungsmischung an. So sät sie am 1.000-Eimerberg andere Pflanzen in der Fahrrinne als am Setzberg oder in den Tallagen rund ums Weingut. Nachhaltige Bewirtschaftung heißt individuelle Bewirtschaftung – angepasst ans jeweilige Mikroklima und den jeweiligen Boden.

„Nachhaltig Wachau ist ein Ansporn, uns weiterzuentwickeln“, findet Julia Donabaum.

Begrünung im Weingarten ist eines von vielen Themen, die bei Nachhaltig Wachau eine Rolle spielen. Die Zertifizierung setzen die Mitgliedsbetriebe der Vinea Wachau gemeinschaftlich um. Der Betrieb von Julia Donabaum hat sie seit dem Jahrgang 2021 in der Tasche. „Ich finde es gut, dass Nachhaltig Wachau den Betrieb als Ganzes betrachtet.“ Neben ökologischen Faktoren zählen auch soziale und ökonomische Kriterien. Miteinander ergibt das eine Matrix, mit der man sich laufend steigern kann. „Ich bin draufgekommen, wie oft wir tatsächlich pro Jahr mit dem Traktor in jeden Weingarten fahren. Die Zertifizierung ist ein Ansporn, es immer besser zu machen.“ Auch dass die Wachau diesen Schritt gemeinschaftlich setzt, findet Julia Donabaum gut. „In der Gruppe pusht man sich gegenseitig.“ Die Winzerin ist auch offen gegenüber biologischer Bewirtschaftung – die kann in Zukunft zum Thema an ihrem Weingut werden. Dafür hat sie schon einmal einen Zertifikatslehrgang für Bio-Weinbau absolviert. Etliches hat Julia Donabaum bereits umgesetzt, damit die Reben mit Hitze und großen Regenmengen besser umgehen können. „Begrünung kann nicht nur das Bodenleben verbessern, sondern auch jede Menge Regen schlucken. Und bei großer Hitze bleibt es durch die Pflanzen in Bodennähe trotzdem kühl und feucht.“

„Ich finde es gut, dass Nachhaltig Wachau den Betrieb als Ganzes betrachtet.“ Julia Donabaum

Auch am rechten Donauufer gibt es viele Mitglieder der Vinea Wachau, die Nachhaltig Wachau schon umgesetzt haben. Eines davon ist der Betrieb von Matthias Pöchlinger in Mitterarnsdorf. Die Anzahl der Traktor-Fahrten hat er ebenfalls schon reduziert. Einer von vielen Schritten am Weingut. „Schon mein Vater hat sich mit herbizidfreier Bewirtschaftung beschäftigt. Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um noch weiterzugehen“, erzählt der Winzer. Die Zertifizierung Nachhaltig Wachau ist mit dem Jahrgang 2022 geschafft, die Bio-Umstellung noch im Laufen. „Das Ganze ist ja nicht nur für mich. Ich hätte gerne, dass mein Sohn einmal sagt: Der Papa hat das damals gut gemacht.“ Das Denken in Generationen ist für viele Winzerinnen und Winzer ein wichtiger Grund, warum sie Arbeitsprozesse jetzt umstellen. Auch Matthias Pöchlinger denkt weiter. „Ich will meinen Betrieb so entwickeln, dass es weitergeht. Dafür muss man sich Dinge ganzheitlich anschauen. Das ist für mich nachhaltig.“

Nachhaltig und auch bald biologisch zertifiziert: der Betrieb von Matthias Pöchlinger in Mitterarnsdorf

„Ich hätte gerne, dass mein Sohn einmal sagt: Der Papa hat das damals gut gemacht.“ Matthias Pöchlinger

Momentan gehören zum Betrieb Weingärten, Marillengärten und ein kleiner Heuriger. Matthias Pöchlingers Frau Eva-Maria betreibt ein Wirtshaus im Ort. „Die Familie ist das wichtigste. Wenn die funktioniert, ergibt sich alles andere.“ Ein Motto, das sich auch gut auf die Vinea Wachau umlegen lässt. Eine große Gemeinschaft, die in Generationen denkt. So geht Nachhaltigkeit in der Wachau.

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