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Premiere für den ersten nachhaltig zertifizierten Jahrgang der Vinea Wachau

Wenn am 4. und 5. Mai mehr als 100 Weingüter ihre Tore öffnen und zum Wachauer Weinfrühling einladen, ist dies nicht nur der bereits traditionelle Auftakt ins neue Weinjahr. Es ist heuer vielmehr ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte der Vinea Wachau, dem Gebietsschutzverband der Wachau. Denn mit dem Jahrgang 2023, der nun auf den Markt kommt, sind sämtliche Weine der Kategorien Steinfeder®, Federspiel® und Smaragd® „Nachhaltig Austria“ zertifiziert. Neben der Handlese, dem Verzicht auf Aufbesserung und der Herkunftsgarantie zählt ab sofort somit auch die nachhaltige Wirtschaftsweise zu den gemeinsamen Grundwerten aller Mitgliedsbetriebe. 

Vorreiterrolle der Wachau

Rund 1.300 Hektar Rebfläche, viele davon in steilen Steinterrassen, wurden in den vergangenen drei Jahren in einem gemeinschaftlichen Prozess der Zertifizierung unterzogen. Die Wachau ist damit das erste und einzige Weinbaugebiet Österreichs, das praktisch vollständig nachhaltig arbeitet. Einmal mehr stellt die Wachau so ihre Vorreiterrolle für langfristige Konzepte im österreichischen Weinbau unter Beweis. Und das ist nicht das erste große Projekt im Zeichen der Nachhaltigkeit. Bereits seit vielen Jahren wird in der Wachau der Traubenwickler flächendeckend biologisch bekämpft, wodurch auf den Insektizideinsatz verzichtet werden kann. „Auch das ist einzigartig in der österreichischen Weinlandschaft“, so Leo Alzinger, Vorstandsmitglied der Vinea Wachau.

Während die aufwändige Arbeit in den Steilhängen für die meisten Winzer:innen zum täglichen Leben gehört, war es der bürokratische Aufwand, der vielen als Hürde erschien. „Sämtliche Arbeitsschritte müssen aufgezeichnet und dokumentiert werden, gerade in den kleinteiligen Weinparzellen ist das aufwändig. Hier haben wir als Verein viel Unterstützung angeboten. Andererseits ist der hohe Anteil an Handarbeit in den Terrassen von vornherein sehr biodiversitätsfördernd und ressourcenschonend“, erklärt Emmerich H. Knoll, Obmann der Vinea Wachau.

Gesamtheitliches Denken

Fast wichtiger als die Zertifizierung selbst sei es nämlich, dass die Winzer:innen zu einem gesamtheitlichen Denken inspiriert werden, um die Stellung der Wachau als Leitregion auch in herausfordernden Zeiten zu festigen. „Das Verständnis für den Gesamtabdruck eines Betriebes sowie der ganzen Region zu entwickeln, war eine spannende Aufgabe. Durch die vielfältigen Betriebsstrukturen – von Traubenproduzent:innen und Nebenerwerbswinzer:innen bis hin zur Domäne Wachau –  gab es ganz individuelle Herausforderungen

Dass wir in drei Jahren so viele Winzer:innen überzeugt haben, macht uns stolz“ Emmerich H. Knoll

Tradition ist Entwicklung.

So wurde – ebenfalls erstmalig – ein Biodiversitätsbericht für ein Weinbaugebiet erstellt.  Dieser analysiert Zusammenhänge zwischen Kulturlandschaft, Tier- und Pflanzenwelt sowie der Bewirtschaftung und gibt den den Hauer:innen maßgeschneiderte Empfehlungen. Diese beziehen sich etwa auf die Förderung von Nützlingen wie Insekten oder Vögel, die Eindämmung invasiver Pflanzenarten, die Unterstützung des Humusaufbaus und die Verhinderung der Erosion.   

Zur Biodiversitätsoffensive zählen unter anderem folgende Maßnahmen:
 

  • Das Verwirren der Traubenwickler
  • Das Aufstellen von Greifvogelstangen und Nistkästen für seltene Vogelarten
  • Das Unterstock-Begrünungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Domäne Wachau und zehn weiteren Winzer:innen
  • Seminare zu umweltsensiblen Themen im Rahmen des Weiterbildungsprogramms „Wachauer Qualitätsoffensive“

 

Alle Details und vertiefende Informationen sind im Bericht von Mag. Hannes Seehofer, dem Naturschutzbeauftragten der Wachau, nachlesbar. 

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